Kate Kitchenham - Unsere Expertin für Hunde

Kate Kitchenham

Hundeexpertin Kate Kitchenham

Kate Kitchenham: Studienabschluss in Kulturanthropologie und Zoologie mit Schwerpunkt Verhaltensforschung. Heute TV-Moderatorin, freie Journalistin, Coach, Buch-Autorin

Nach dem abgeschlossenen Studium der Kulturanthropologie und der Zoologie ist die gebürtige Hamburgerin Kate Kitchenham heute vorrangig als TV-Moderatorin (ZDF „der Haustiercheck“ und „Tierisch britisch“) und freie Journalistin zu den Themen Verhalten und Erziehung von Hunden tätig.


Sie hat insgesamt sieben Bücher über Hunde geschrieben (fünf im Kosmos Verlag, zwei bei Müller Rüschlikon veröffentlicht, davon zwei gemeinsam mit Udo Gansloßer („Forschung trifft Hund“/ „Beziehung, Erziehung, Bindung“).


Als Coach unterstützt sie Hundehalter bei allen Fragen rund um den Vierbeiner. Sie gibt ihr Wissen auch bei Vorträgen und Seminaren als Referentin zu vielen Themen rund um den Hund weiter.

Veranstaltungen mit Kate Kitchenham

Bücher von Kate Kitchenham (Werbung)

Fragen an unsere Hundeexpertin Kate Kitchenham

Thema: Die Frage nach dem WARUM?

Warum bist du eigentlich Hundetrainer, bzw. Hundeexperte geworden?

Bei mir war das klassische Frühprägung. Meine Eltern haben aus England eine Labrador Hündin mitgebracht, die dann in Hamburg ihre beiden Würfe in meiner Kleinkind-Zeit hatte. Ich bin zwischen diesen tollen blonden und schwarzen Geschwistern herumgekrabbelt und beim zweiten Wurf gelaufen, hab meinen Mittagsschlaf mit den Welpen gehalten in der Wurfkiste – und brauche dementsprechend Hunde lebenslang um mich herum, um mich geborgen und gut zu fühlen.

Früh klar war für mich auch, dass ich Verhaltensbiologie studieren möchte – eigentlich wollte ich mich auf Primatologie konzentrieren und plante, Deutschland aus Afrika mit spannenden Artikeln zu versorgen. Aber dann kam meine Tochter im Studium dazwischen und so habe ich mich auf lokale Tiere konzentriert, die ich durch Gassigänge mit meinem Hund Rupert überall antraf: Hunde & ihre Menschen!

Entsprechend habe ich meine Abschlussarbeit über die “Motiviation zur Hundehaltung in der Stadt“ geschrieben und daraus ist dann mein erstes Buch entstanden. Es folgten sechs weitere Bücher und dann kam 2007 auch noch das Magazin DOGS auf den Markt – so kam das alles ziemlich gut zusammen.

Hundetraining habe ich immer für Privatleute und auf Anfrage Kurse in der Hundeschule hier in Lüneburg gegeben – aber mein Schwerpunkt war eher das Sammeln neuer Erkenntnisse und publizieren, zuerst schriftlich, heute hauptsächlich für TV-Dokumentationen oder serielle Formate. Ich liebe es, meine Nase immer wieder in neue Studien zu stecken, mit Forschern und Fachgrößen zu reden, den Horizont beständig zu erweitern … herrlich, dass dies bei mir immer noch jeden Tag an der Seite von Hunden geschieht! Was für ein Glück!

Thema: Kind und Hund

Ab welchem Alter und warum kann, bzw. darf ein Kind/Jugendlicher deiner Meinung nach einen Hund selbstständig erziehen und halten?

Ein eigener Hund fürs Kind – was für ein schöner, häufiger Wunsch! Die Realität ist aus Hundesicht eine andere: als Opportunisten möchten sie, dass es ihnen gut geht und fühlen sich sicher in der Begleitung souveräner Erwachsener. „Lassies“ gibt es wenige auf dieser Erde, vernünftige Hunde erkennen sofort, wer im Haushalt erwachsen und wer selber noch ein Kind ist. Entsprechend begegnet er uns altersentsprechend: meine Kinder sind für meine Hund gute Kumpels, die man im Zweifelsfall wenig ernst nimmt. Ich und mein Mann sind für die Hunde Orientierungspfosten und verbindliche Anker, an deren Seite sie sich sicher durch die Welt bewegen. Für den Hund ist der Mensch ein Pseudoartgenosse, der in die Position des Elternteils rückt, das er im besten Falle niemals verlässt. Diese durch Domestikation erworbene dauerhafte Jugendlichkeit befähigt den Hund, Zeit seines Lebens in der Rolle des „nicht auszugswilligen Gruppenmitgliedes“ zu leben. Er sieht sich selbst als Kind im Verband.

Für Kinder ist diese Tatsache erschütternd, denn sie hatten von einem Kumpel geträumt, mit dem sie alleine um die Häuser ziehen können, der sie rettet aus Gefahrensituationen und Nachbarskinder mit tollem Gehorsam zutiefst beeindruckt. Doch nur mit kleinem Menschen an der Seite fühlen sich die meisten Hunde eher unwohl und gehen lieber ihrer eigenen Wege.

So ist es mir mit unserer dicken Labradorhündin Clara damals auch ergangen: sie ist mit mir so lange draußen durch die Gegend gestreift, wie ich Kekse in der Tasche und sie Lust hatte. Irgendwann hat sie den Heimweg angetreten – und wir Geschwister und Freunde haben alleine in Feld, Wald und Wiesen weitergespielt. Was waren das für schöne, freie Zeiten, für Hunde und Kinder! Heute rate ich Eltern sogar davon ab, ihre Kinder alleine mit dem Hund Gassi gehen zu lassen. Was hat sich verändert? Hatte ich nicht wunderbare, unvergesslicher Erlebnisse als Kind? Sind wir alle zu ängstlich geworden im Alltag? Neuerungen gibt es - zum einen in der Gesetzeslage – ein Hundehalter muss mindestens 14 Jahre alt sein, um einen Hund alleine führen zu dürfen. Aber sind alle 14jährigen dazu wirklich in der Lage? Mit der richtigen Einschätzung einer banalen sozialen Situation zwischen Hunden sind ja schon viele Erwachsene überfordert wie der Alltag zeigt.

Und was passiert, wenn der eigene Hund in Panik auf die Straße rennt oder von einem anderen Hund attackiert wird? Wird ein Kind oder Jugendlicher mit dieser Situation alleine fertig werden? … Letztlich muss jeder für sich entscheiden, ob er dieses Risiko auf sich nimmt und Hund und Kind fantastisch-schöne, oder eben auch eventuell traumatische Erfahrungen erleben lässt.

„Ein Hund ist immer
das Spiegelbild seines Menschen.“

© Oliver Jobes, Erziehungs- und Verhaltensberater