Jan Nijboer: Aufbau von Stresstoleranz Teil 2

Vortrag: Aufbau von Stresstoleranz Teil 2

Beziehungsaufbau und „Stress-Impfung“

 

   Jan Nijboer

   09. Mai 2022

   14:00 - 15:00 Uhr

    PREMIUM-Beitrag

Wie baut man Stresstoleranz beim Hund auf? Es gibt bekannte Methoden von „sukzessiver Approximation“ (schrittweiser Annäherung) und Desensibilisierung, aber vergessen wird oft die Beziehungsebene in diesem
Kontext. Die Erziehungsform als solches hat schon einen sehr wichtigen Einfluss auf die Stresstoleranz.

Zudem kann die Art von Aktivitäten, die mit dem Hund durchgeführt werden, zu erhöhtem Stress führen. Sucht birgt bei beiden Themenbereichen eine Gefahr. Die Sucht nach dem Kick in einer Aktivität, sehr oft objektbezogen und bei bestimmten Konditionierungsformen kann eine Form der „Sozialsucht“ entstehen. Bei dem Aufbau von
Stresstoleranz ist die Beziehung der wichtigste Faktor. Sicherheit für den Hund, sollte dabei großgeschrieben werden.

Vertrauen in eine Bezugsperson ist die Basis dieser Sicherheit.

Hier geht es nicht nur um Verhaltensmodifikation, sondern vor allem um eine Haltungsänderung, denn wenn die innere Haltung in Bezug auf Stresssituationen sich ändert, wird das Verhalten sich an diese innere Haltung angleichen. Bei dem Aufbau von Stresstoleranz ist es wichtig in der Anfangsphase negative Stresssituationen weitestgehend zu meiden.

Der Stresspegel des Hundes sollte anfänglich so weit wie möglich absenken. Danach wird das Vertrauen in menschliches Handeln in für den Hund negativ belastenden Situationen aufgebaut. Dieser Prozess sollte sehr individuell gestaltet werden. Jeder Hund braucht eine andere Dosierung der Stressoren. Daher der Begriff „Stress-Impfung“.

Das Waageprinzip ein Verhältnis zwischen Gefahren orientiert sein einerseits und anderseits die Orientierung nach Chancen ist hierbei ein wichtiges Instrumentarium. Je mehr der Hund, durch gebotene Sicherheit, seinen Kopf für positive Aktivitäten im Bereich lebenspraktische Fertigkeiten frei hat, je mehr sein Großhirn eingeschaltet wird, je weniger er durch Stress bedingt lediglich affektgesteuert handeln wird.

Wenn der Mensch in der Beziehung auch echt Bezugsperson ist, sprich Vorbild für den Hund, wird der Hund sich mehr und mehr mit dieser Person identifizieren. 

Weitere Beiträge bei der DOG INTENSE 2022

    Aufbau von Stresstoleranz Teil 1- Beziehungsaufbau und „Stress-Impfung“

              08. Mai 2022, 20:00 - 21:00 Uhr

 

   All You can ask - Jan stellt sich Deinen Fragen

             09. Mai 2022, 15:30 - 16:30 Uhr

„Ein Hund ist immer
das Spiegelbild seines Menschen.“

© Oliver Jobes, Erziehungs- und Verhaltensberater